Junge Union antwortet mit Offenen Brief

Kreisvorsitzender Felix Elflein: "Austausch von Argumenten ist wichtiger als Stimmenfang!"

JU Kreischef Elflein erläutert die Bedeutung der Energiewende in Thüringen
JU Kreischef Elflein erläutert die Bedeutung der Energiewende in Thüringen
In einer Presseerklärung kritisierte FDP Bundestagskandidat Torsten Höhler-Hohlfeld die Positionierung der Union für das Pumpspeicherwerk Schmalwasser. Junge Union (JU) Kreisvorsitzender Felix Elflein begutachtet die Argumente des FDP Wahlkämpfers sehr genau und antwortet mit einem offenen Brief:


Sehr geehrter Herr Köhler-Hohlfeld,
 
zunächst Danke ich Ihnen herzlich für Ihre Stellungnahmen zum Thema Pumpspeicherwerk Schmalwasser. Ich finde es außerordentlich wichtig, dass man gerade bei einem Projekt mit dieser Tragweite, im Vorfeld jegliche Argumente miteinander austauscht!
Die Junge Union hat jedoch schon vor einigen Wochen den Eindruck geäußert, dass Ihre persönliche Positionierung rein von wahltaktischen Überlegungen geleitet wird. Dies ist aus meiner Sicht keineswegs verwerflich, dennoch sollten Sie offen mit diesem Motiv umgehen. Es sei an dieser Stelle jedoch noch einmal erwähnt, dass dieses Projekt zu wichtig ist, um es für oberflächlichen Stimmenfang zu missbrauchen. Da ich Ihre Positionen im Rahmen einer demokratischen Streitkultur trotzdem durchaus ernstnehme, habe ich Ihnen einige Argumente zusammengefasst:
 

  • Der Vorwurf, dieses Infrastruktur-Projekt würde Naturräume zerstören ist in der kurzfristigen Betrachtung richtig. Natürlich ist der Bau des Pumpspeicherwerkes zunächst ein tiefer Eingriff in die Natur, jedoch sind Speichermöglichkeiten ein integraler Bestandteil der energiepolitischen Ausrichtung der Bundesrepublik, sowie der Energiewende und dienen somit langfristig dem Erhalt unserer lebenswerten Heimat. Wir selbst waren mehrmals vor Ort und haben den möglichen Standort des Oberbeckens besichtigt. Die derzeitige Vegetation an diesem Standort hat jedoch wenig schützenswertes. Wir werden uns trotzdem dafür einsetzen, dass der Investor die gesetzlich vorgesehen Ausgleichspflanzungen sowohl quantitativ als auch qualitativ leisten wird!
  • Bei allem Respekt, traue ich weder Ihnen noch mir die wirtschaftliche Einschätzung dieses Projektes zu. Der Investor wird über eine Milliarde Euro für dieses Projekt aufbieten müssen, um es zu realisieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sämtliche Kapitalgeber ein solches Risiko eingehen würden, wenn man sich im Vorfeld nicht sicher wäre, dass ein Pumpspeicherwerk wirtschaftlich arbeiten wird. Zumal ein Teil der Investition durch Fremdkapital gewährleistet wird und die strengen Risikokriterien der Banken und Geldgeber eine weitere Sicherheit darstellen.
  • Ihre Äußerung, dass man heute dem technischen Fortschritt in Fragen der Energiespeicherung noch nicht absehen kann stimme ich zu. Folgt man jedoch Ihre Argumentation, so dürfte man auch keine Windparks, PV-Anlagen oder ähnliches ausbauen, da auch auf diesen Gebieten ein technologischer Durchbruch denkbar ist. Derzeit verfügt das Energiespeichermedium Wasser, sowohl über die höchste Technologiereife, also auch über den höchsten Wirkungsgrad. Von der Qualitätssteigerung für das deutsche Stromversorgungssystem ganz abgesehen! Ein Ausbau dieser Speicherform ist daher alternativlos.
  • Die Sorgen, dass der Baustellenbetrieb negativen Einfluss auf den Tourismus in der Stadt Tambach-Dietharz hat, müssen alle Beteiligten ernstnehmen. Der Runde Tisch wird sich in den nächsten Sitzungen diesem Thema sehr intensiv widmen. Es gilt hier eine verträgliche Lösung für Anwohner, Gastbetriebe und Investor zu finden. Jedoch liegt in diesem Punkt auch eine Chance. Wie die Erfahrungen beim Pumpspeicherwerk Goldisthal zeigen, kann ein regelrechter Baustellen-Tourismus entstehen, der die Region belebt.
  • Ihre wiederholte falsche Darstellung, dass es Versorgungengpässe geben wird, weil die Trinkwassertalsperren Schmalwasser und die Gothaer Talsperre der Nutzung entfallen, kann ich nicht nachvollziehen. Beide Talsperren werden jetzt schon nicht mehr für die Trinkwassergewinnung genutzt. Bei einer Integration der Schmalwassertalsperre in das Wasserspeicherkraftwerk wird zudem der Verbraucher entlastet, da die Aufwendungen für Abschreibungen entfallen. Der Investor würde die Schmalwassertalsperre als Unterbecken pachten und für deren Nutzung die Fernwasserversorgung finanziell entschädigen. Zudem gibt es die Zusage, einen Anschluss an die Trinkwasserversorgung aufrechtzuerhalten, um bei Versorgungsengpässen zu unterstützen.

 
Ich glaube, wenn Sie häufiger und aufmerksamer an den Sitzungen des Runden Tisches teilgenommen hätten, dann wären Ihnen diese Punkte nicht entfallen. Im Übrigen warten die Mitglieder des Runden Tisches bis heute auf eine Entschuldigung ihrerseits. Sie hatten vor wenigen Wochen die Sinnhaftigkeit dieses Gremiums in Frage gestellt und damit das ehrenamtliche Engagement von vielen Menschen herabgewürdigt!
 
Gerne biete ich Ihnen an dieser Stelle an, Ihnen Informationen zur Verfügung stellen, die auch bei Ihnen zu einer fundierten Meinungsbildung beitragen könnten.
 
In der Hoffnung auf einen fruchtbare inhaltliche Auseinandersetzung verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen

 
 
 
 
Felix Elflein
Kreisvorsitzender

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