Für das Mitgliedermagazin der Thüringer Union schrieben Landrat Konrad Gießmann und JU Kreisvorsitzender Felix Elflein einen gemeinsamen Artikel unter dem Titel: "Heimat bewahren". Darin beschreiben die beiden CDU Politiker die Verwurzelung der Thüringer in unserem Freistaat.

 Die Junge Union hat vor einigen Jahren eine Kampagne "Heimat ist ..." gestartet. Neben Schlagworten wie Familie, Thüringer Wald oder der ausgeprägten Kulturlandschaft blieb vor allem die Ergänzung eines Teilnehmers in Erinnerung: "Heimat ist für mich dort, wo man ´ge´ und ´nor´ sagen kann, ohne schief angeschaut zu werden." Das Beispiel zeigt: Wie man Heimat definiert, ist jedem selbst überlassen. In Thüringen wird Heimat nicht in Worte oder Floskeln gefasst, sondern mit dem Herzen gelebt. Das wir zwischen Wartburg und Altenburger Land, Kyffhäuser und Rennsteig einen besonderen Bezug zu unserem Freistaat entwickelt haben, ist auch ein Verdienst der Thüringer Union. Heimatnahe Strukturen sind Markenkern der CDU und bilden die Basis unserer Identität.
Im Zeitalter der Globalisierung fällt es in unserer Gesellschaft immer schwieriger, Wurzeln zu schlagen. Doch gerade aufgrund der Schnelllebigkeit und der ständigen Wandlungen ist es wichtig zu wissen, woher man kommt. Der Gedanke, seine Ellenbogen auszufahren und seine Mitmenschen wegzudrängen, um so sein Ziel zu erreichen, ist leider weit verbreitet. Zugehörigkeiten werden häufig nur noch in so genannten "Peer-Groups" beschrieben. Doch wenn es einen Indikator für Heimat geben würde, dann könnte man diesen in "Zusammenhalt" messen. Eine Konstante, die wir in Thüringen nie aufgegeben haben. Ob in Vereinen, Verbänden oder in der Kommunalpolitik - der Thüringer engagiert sich. Der persönliche Ehrgeiz ist dafür jedoch nicht der einzige Antrieb. Ob in Gotha oder Ilmenau – wir wissen, wofür wir uns einsetzen. Als Thüringer haben wir ein klares Bild vor Augen, wie wir unsere Zukunft miteinander gestalten wollen. In anonymen Großstrukturen geht der Einsatz des Einzelnen in der Masse verloren und ist nicht klar erkennbar.
 
Deshalb sind wir auch der Meinung, bei allen – nicht zuletzt durch die Neuverschuldungsverbot und das nahende Ende des Solidarpakts notwendigen – Einsparungen und Effizienzsteigerungen diesen Zusammenhalt nicht aufs Spiel zu setzen. Die Diskussion um territoriale Neugliederungen muss auch unter diesem Aspekt geführt werden. Unser Landkreis Gotha zum Beispiel ist 2012 90 Jahre alt geworden. Er hat die Weimarer Republik und zwei Diktaturen überstanden und ist doch für die Menschen zwischen Fahner´scher Höhe und Rennsteig schon wesentlich länger Inbegriff für Heimat, gründete sich der Kreis doch immer territorial auf die lange Tradition des einstigen Herzogtums. Als eine große „historische Tiefe, die ihresgleichen sucht“, würdigte deshalb auch Dr. Karl-Eckhard Hahn die lange Geschichte. Was passiert, wenn man diese Wurzeln und das Verständnis der Menschen negiert, zeigte der erste Anlauf zu einer Kreisgebietsreform in Mecklenburg-Vorpommern: Der Neuzuschnitt auf übergroße Landkreise wurde vom dortigen Verfassungsgericht mit einer bemerkenswerten Begründung kassiert: Das ehrenamtliche politische Engagement, gemeint waren die Kreistage, sei aufgrund der reinen Größenverhältnisse nicht mehr ausübbar. Das zeigt: Heimat muss auch überschaubar bleiben, wenn Zusammenhalt funktionieren soll und man Menschen gewinnen möchte, sich für die Gestaltung ihres Lebensumfelds freiwillig zu engagieren.

Inhaltsverzeichnis
Nach oben